Der Seenotfall
Ja meine lieben Auchpaddler und Salzwassergewöhnten, so was kommt schon mal vor. Ich muss Euch aber leider enttäuschen, wenn Ihr an die große See denkt. Es war mal wieder unser Baldeneysee. Ich kann nicht dafür, dass man so einen Tümpel See nennt. Allerdings ist es ein Herr See, oder der See, während die Nord- und Ostsee weiblich sind. Wer sich darauf auskennt kennt den Unterschied: der See ein behäbiger Herr, die See wie üblich unberechenbar!
Also es war auch kein Kajakunfall, sondern ein Segelunfall und es ist auch schon ein paar Jährchen her. Trotzdem will ich Euch die Geschichte einmal erzählen.
Ich hatte Besuch von einem Extrem Wildwasserfahrer an einem Wochenende im Frühherbst.
Uns juckte der Hafer, so glaube ich nennt man das. Wir wollten uns bewegen und was erleben. Mountainbike, Paddeln, Drachenfliegen, Segeln stand im Angebot. Wir entschieden uns fürs Segeln, der wenigste Aufwand. Ein Blick in unseren Baumkronen versprach einigermaßen Wind.
Es stand ein Luftkatamaran von Semperit zur Verfügung, welches schon seit langen wieder auf einen Einsatz wartete. Wir machten das Boot an unserem Verein segelklar
Mit von der Partie war Sohn Andre. Wir segelten zwischen den beiden Brücken Kampmann und Fußgängerbrücke bei mäßigem Wind. Großsegel und Steueranlage wurde abwechselnd bedient und jeder zeigte was er so alles vom S egeln gehört hatte. Der laue Wind war aber bald nicht mehr für uns ausreichend. Es war wie Wildwasser mit wenig Wasser. Also auf zur Seeseite von der Fußgängerbrücke. Leider hat man bei dem Anheben der Brücke nur an die geplanten Ausflugsschiffe gedacht, nicht aber an uns arme Segler. Die Brücke ist 10 cm zu tief.
Kein großes Problem: Das Boot seitlich kränken, so heißt das wohl. Dieter, der Besuch und ich auf den Brückenpfeiler und Andre auf eine Kufe. Leider kränkt so eine doppelrumpfige Gummiwurst nicht so einfach. Schon ist der mehrteilige Mast in der Mitte gebrochen. Das war es dann erst einmal. Schnell sind wir mit unseren Paddeln wieder am Steg und bergen den defekten Mast. Nur eine Steckhülse ist gebrochen, kein großes Problem. In der Mittagspause ist die Steckhülse wieder geschweißt und wird so im Mast eingebaut, dass die Naht in einer Mastseite verschwindet.
Nach der Mittagspause setzen wir beim Eisenbahner Verein hinter der Fußgängerbrücke ein und haben so den ganzen See zur Verfügung. Andre ist das üppige Mittagessen, dass Mütter immer bei Besuch herrichten, nicht bekommen und ist also nicht mehr mit von der Partie. .
Mit Hilfe eines Klugscheißers auf der Promenade, der seine Segelkenntnisse los werden will, sind wir schnell segelklar. Leider ist der Stauseebogen in Kupferdreh nicht unbedingt ein gutes Segelgewässer, da bei westlichen Winden die hohen Hügel den Wind abhalten. Also die Paddel in die Hände. Es geht wider erwarten recht gut ohne Steuermann und wir kommen ohne Zickzackkurs schnell voran. Hinter dem Vogelschutzgebiet sind wir dann endlich in ausreichenden Wind, so dass wir die Paddel wegstecken können.
Wir dachten den See hätten wir heute für uns alleine. Nee, da kommt uns eine ganze Armada Segler entgegen. Heute war Absegeln und die waren auf dem Rückweg. Als die Segler fast über Bord fallen bei unserem Anblick, machen wir uns über unser Erscheinungsbild gegenseitig aufmerksam. Zunächst einmal das komische Boot, viel schlimmer aber die beiden Segler, beide in olivgrün. Dieter in einen zweiteiligen Trockenanzug mit zu engem Neopren – Halsabschluss, der für seine rote Gesichtsfarbe sorgte, ich in einem normalen Trockenanzug. Wenn wir von der letzten Regatta gewusst hätten, mit so vielen Bewunderern, dann hätten wir unsere Angeln mitgenommen.
Bald sind wir wieder alleine und kommen langsam in den Wind, der ungestört über die Staumauer fegen kann. Wir lösen uns wieder mit Steuern ab. Als ich mal wieder die Pinne in der Hand habe, denke ich über die ausgeleierten Gelenke nach, die auf eine Überarbeitung warten, da habe ich sie auch schon die Pinne lose in der Hand. Das Boot macht einige wilde steuerlose Bewegungen, da sitzt Dieter schon hinten mit dem Paddel zwischen den Beinen, kein großes Problem, der Kahn hat seinen geplanten Kurs. Endlich bläht sich das Segel wie es sich beim Segeln gehört. Wir beratschlagen, wie weit wir es wohl noch mit der defekten Kiste schaffen Wir hatten uns einige Ziele ausgemacht, von wo wir zum Abholen anrufen können. Handys waren zu der Zeit noch in der Planung. Da packt uns eine kräftige Bö. Endlich haben wir eine anständige Bugwelle, die, wie es sich gehört, auch rauscht, die Takelage ächzt. So hatten wir uns das Segeln vorgestellt. Leider war der Spaß nur von kurzer Dauer, mit einem Krach flog das halbe Segel runter. Der Anblick muss so ausgesehen haben, wie er in Seeräuberfilmen gezeigt wird, wenn eine Salve in die Takelage gekracht ist.
Geordneter Rückzug ist angesagt: Vorsichtig entfernt Dieter den defekten Mast aus dem Segel und ich versuche mit der Fock einen Spinnacker zu bauen. Da sagt Dieter auf einmal zu mir, ich soll mich nicht umdrehen. Diese Äußerung reicht mir um zu begreifen, dass wir entdeckt sind. Vorsichtig kommt die Feuerwehr angetuckert. Die Herrschaften haben natürlich Gläser, mit denen sie unsere gute Laune erkannt haben.
Habt Ihr Probleme ist die etwas eigenartige Frage für unsere Situation. Wenn ein Boot keinen Antrieb und keine Steueranlage hat, ist es schon problematisch. Von der ausgefallenen Steuerung wussten sie allerdings nichts. Schnell sind wir uns handelseinig und ruckzuck liegt unser Kat quer auf der Ladefläche des Bootes. Schon haben wir einen Heckschweif hinter uns und es geht jetzt etwas schneller zurück. Der Fahrwind treibt uns die Tränen in die Augen. Blitzschnell war mir beim Anblick der Feuerwehr eingefallen, dass sie in Zukunft wegfallen soll. Sie konnten also mal wieder einen dramatischen Rettungsfall gebrauchen. Der Spaß war kostenlos, nur in der Statistik sind wir erwähnt. Mit einem richtigen Segelboot hätten wir die Rettungsaktion aber wirklich gebraucht, dann hätten wir auch unsere Trockenanzüge gut testen können. Leider mussten die Herrschaften sofort wieder auf Station, sonst hätten wir unsere glückliche Rettung mit ihnen in unserem Bootshaus ordentlich gefeiert.
Also es war auch kein Kajakunfall, sondern ein Segelunfall und es ist auch schon ein paar Jährchen her. Trotzdem will ich Euch die Geschichte einmal erzählen.
Ich hatte Besuch von einem Extrem Wildwasserfahrer an einem Wochenende im Frühherbst.
Uns juckte der Hafer, so glaube ich nennt man das. Wir wollten uns bewegen und was erleben. Mountainbike, Paddeln, Drachenfliegen, Segeln stand im Angebot. Wir entschieden uns fürs Segeln, der wenigste Aufwand. Ein Blick in unseren Baumkronen versprach einigermaßen Wind.
Es stand ein Luftkatamaran von Semperit zur Verfügung, welches schon seit langen wieder auf einen Einsatz wartete. Wir machten das Boot an unserem Verein segelklar
Mit von der Partie war Sohn Andre. Wir segelten zwischen den beiden Brücken Kampmann und Fußgängerbrücke bei mäßigem Wind. Großsegel und Steueranlage wurde abwechselnd bedient und jeder zeigte was er so alles vom S egeln gehört hatte. Der laue Wind war aber bald nicht mehr für uns ausreichend. Es war wie Wildwasser mit wenig Wasser. Also auf zur Seeseite von der Fußgängerbrücke. Leider hat man bei dem Anheben der Brücke nur an die geplanten Ausflugsschiffe gedacht, nicht aber an uns arme Segler. Die Brücke ist 10 cm zu tief.
Kein großes Problem: Das Boot seitlich kränken, so heißt das wohl. Dieter, der Besuch und ich auf den Brückenpfeiler und Andre auf eine Kufe. Leider kränkt so eine doppelrumpfige Gummiwurst nicht so einfach. Schon ist der mehrteilige Mast in der Mitte gebrochen. Das war es dann erst einmal. Schnell sind wir mit unseren Paddeln wieder am Steg und bergen den defekten Mast. Nur eine Steckhülse ist gebrochen, kein großes Problem. In der Mittagspause ist die Steckhülse wieder geschweißt und wird so im Mast eingebaut, dass die Naht in einer Mastseite verschwindet.
Nach der Mittagspause setzen wir beim Eisenbahner Verein hinter der Fußgängerbrücke ein und haben so den ganzen See zur Verfügung. Andre ist das üppige Mittagessen, dass Mütter immer bei Besuch herrichten, nicht bekommen und ist also nicht mehr mit von der Partie. .
Mit Hilfe eines Klugscheißers auf der Promenade, der seine Segelkenntnisse los werden will, sind wir schnell segelklar. Leider ist der Stauseebogen in Kupferdreh nicht unbedingt ein gutes Segelgewässer, da bei westlichen Winden die hohen Hügel den Wind abhalten. Also die Paddel in die Hände. Es geht wider erwarten recht gut ohne Steuermann und wir kommen ohne Zickzackkurs schnell voran. Hinter dem Vogelschutzgebiet sind wir dann endlich in ausreichenden Wind, so dass wir die Paddel wegstecken können.
Wir dachten den See hätten wir heute für uns alleine. Nee, da kommt uns eine ganze Armada Segler entgegen. Heute war Absegeln und die waren auf dem Rückweg. Als die Segler fast über Bord fallen bei unserem Anblick, machen wir uns über unser Erscheinungsbild gegenseitig aufmerksam. Zunächst einmal das komische Boot, viel schlimmer aber die beiden Segler, beide in olivgrün. Dieter in einen zweiteiligen Trockenanzug mit zu engem Neopren – Halsabschluss, der für seine rote Gesichtsfarbe sorgte, ich in einem normalen Trockenanzug. Wenn wir von der letzten Regatta gewusst hätten, mit so vielen Bewunderern, dann hätten wir unsere Angeln mitgenommen.
Bald sind wir wieder alleine und kommen langsam in den Wind, der ungestört über die Staumauer fegen kann. Wir lösen uns wieder mit Steuern ab. Als ich mal wieder die Pinne in der Hand habe, denke ich über die ausgeleierten Gelenke nach, die auf eine Überarbeitung warten, da habe ich sie auch schon die Pinne lose in der Hand. Das Boot macht einige wilde steuerlose Bewegungen, da sitzt Dieter schon hinten mit dem Paddel zwischen den Beinen, kein großes Problem, der Kahn hat seinen geplanten Kurs. Endlich bläht sich das Segel wie es sich beim Segeln gehört. Wir beratschlagen, wie weit wir es wohl noch mit der defekten Kiste schaffen Wir hatten uns einige Ziele ausgemacht, von wo wir zum Abholen anrufen können. Handys waren zu der Zeit noch in der Planung. Da packt uns eine kräftige Bö. Endlich haben wir eine anständige Bugwelle, die, wie es sich gehört, auch rauscht, die Takelage ächzt. So hatten wir uns das Segeln vorgestellt. Leider war der Spaß nur von kurzer Dauer, mit einem Krach flog das halbe Segel runter. Der Anblick muss so ausgesehen haben, wie er in Seeräuberfilmen gezeigt wird, wenn eine Salve in die Takelage gekracht ist.
Geordneter Rückzug ist angesagt: Vorsichtig entfernt Dieter den defekten Mast aus dem Segel und ich versuche mit der Fock einen Spinnacker zu bauen. Da sagt Dieter auf einmal zu mir, ich soll mich nicht umdrehen. Diese Äußerung reicht mir um zu begreifen, dass wir entdeckt sind. Vorsichtig kommt die Feuerwehr angetuckert. Die Herrschaften haben natürlich Gläser, mit denen sie unsere gute Laune erkannt haben.
Habt Ihr Probleme ist die etwas eigenartige Frage für unsere Situation. Wenn ein Boot keinen Antrieb und keine Steueranlage hat, ist es schon problematisch. Von der ausgefallenen Steuerung wussten sie allerdings nichts. Schnell sind wir uns handelseinig und ruckzuck liegt unser Kat quer auf der Ladefläche des Bootes. Schon haben wir einen Heckschweif hinter uns und es geht jetzt etwas schneller zurück. Der Fahrwind treibt uns die Tränen in die Augen. Blitzschnell war mir beim Anblick der Feuerwehr eingefallen, dass sie in Zukunft wegfallen soll. Sie konnten also mal wieder einen dramatischen Rettungsfall gebrauchen. Der Spaß war kostenlos, nur in der Statistik sind wir erwähnt. Mit einem richtigen Segelboot hätten wir die Rettungsaktion aber wirklich gebraucht, dann hätten wir auch unsere Trockenanzüge gut testen können. Leider mussten die Herrschaften sofort wieder auf Station, sonst hätten wir unsere glückliche Rettung mit ihnen in unserem Bootshaus ordentlich gefeiert.