Einfach
Anfang 2006 gab es im Forum Spierentonne und Forum Faltboot.de längere Diskussionen was man unnötig als Ausrüstung mit sich rumschleppt oder was man als Sicherheitsreserve unbedingt beim Seekajakfahren dabei haben muss. Seit langem bin ich immer hellhörig wenn das Wörtchen einfach auftaucht. Bei zukünftigen Entwicklungen aber auch Herstellverfahren wird das Einfache noch bewusster als in der Vergangenheit angewendet.
Ein Zitat aus meinem Kalender 06 von Henry David Thoreau:
Den Reichtum eines Menschen misst man an den Dingen, die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.
Im Frühjahr trifft sich die Seekajakelite auf Spiekeroog. Da muss man sich auch hin und wieder mal als angehender Seefahrer sehen lassen. Da ich auch als Wildwasserfahrer in der Brandung herumtoben wollte, habe ich mir mein Boot erst mal brandungstauglich gemacht:
Vorn und hinten gut einen Meter abgeschnitten, Steueranlage, Decksluken und Abschottungen rausgerissen, den Kompass, Rundumleine und Toggles abgeschraubt. Der Hersteller hat noch ca. einen Millimeter vom Bootsrumpf abgekratzt. Diese Arbeiten natürlich nur theoretisch, heraus kommt der Diablo in der limitierten Leichtversion von Eskimo mit knapp 3 Meter Länge.
Jetzt heißt es weiter einschränken, damit für 3 Tage Aufenthalt auf der Insel alles dabei ist.
Innenzelt im Sommer, das ich nicht lache, Schlafsack 1,2 kg Daunen, immer klatschnass, das ich nicht lache, 500 g Daunen bleiben Zuhause, Liegematte 60 cm von der Läge und 2 cm von der Dicke bleiben Zuhause, Kocher, der beliebte Trangia mit Wasserkessel, tiefe Tellern für die Suppe, flache Teller für das Hauptgericht nebst umfangreichem Besteck wird getauscht gegen einen Esbitkocher mit abgezählten Tabletten für Tee.
Da der Trockenanzug und die Spritzdecke auch nur zweidrittel der normalen Ausrüstung wiegt und Seekompass, GPS, Deckstaschen, etc fehlen, kann auch der ach so beliebte Bootwagen zuhause bleiben, PE rutscht auf Schlick und Sand hervorragend.
Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen, auch das Paddel ist leichter als mein schon leichtes Paddel, da ich im Wildwasser ca. 15 cm kürzere Paddel benutze.
Für 7 km brauche ich auch keine Pulle und Müsliriegel an Deck.
Die oben angesprochene Laune hat mich die drei Tage auf Spiekeroog nicht verlassen, das Wetter war annehmbar, die Zeltplatzbude und die Gaststätten bieten für jeden Geldbeutel etwas zu essen und zu trinken, wobei das Bier immer das teuerste ist. Die erhoffte Brandung war genau richtig für das kurze Boot.